Wider den Hartzinfarkt

Die Hartz- Kommission überlegt für die Bundesregierung Reformen des Arbeitsmarktes. Sie steht unter dem Vorsitz des VW-Personalvorstands Peter Hartz (das ist derjenige der das mit dem Jobwunder verbrochen hat). Dem Hartz-Konzept zufolge sollen Arbeitsämter mit Personalserviceagenturen verknüpft werden, die ähnlich wie Zeitarbeitsfirmen (moderne Sklavenhalter) funktionieren sollen, um eine schnellere Vermittlung von Erwerbslosen zu erreichen. Die Gewerkschaften hatten für den Osten aber darauf verwiesen, dass dort aufgrund mangelnder offener Stellen eine effektive Vermittlung nicht funktionieren könne. Die Arbeitslosenzahl stieg im Juni 2002 nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BA) auf 4,092 Millionen und erreichte im Osten den höchsten Juni-Wert seit der Wiedervereinigung.

Ob Rot-Grün oder CDU ist in der Arbeitspolitik ziemlich egal. Eigentlich hatten alle erwartet daß sich die Sozialdemokratie vor den Wahlen noch eine Aufstockung der existierenden Jobs einfallen läßt, doch es werden nur Zwangsarbeitsmaßnahmen erlassen. Geplant ist die Verkürzung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe. Die faktische Abschaffung der Arbeitslosenhilfe führt dazu, daß zusätzlich 1,5 Millionen Menschen von "Sozialgeld" (Sozialhilfe) leben müssen und keine neuen Rentenansprüche erwerben.

Außerdem werden Zumutbarkeitskriterien verschärft. Erwerbsloe müssen beweisen, daß eine Stelle, die sie abgelehnt haben, nicht zumutbar ist (Umkehr der Beweislast).

Eines ist klar: funktionieren tut das alles schon lange nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt, sie erfinden einfach nur neue Schikanen: Alles Har(t)zer Käse!
Und eigentlich haben wir genug zu tun, vielen von uns würde es schon reichen, wenn wir unsere Existenz sichern könnten, ohne in nervtötende Zwangsarbeits- und Weiterbildungsmaßnahmen gezwungen zu werden und andauernd nachweisen zu müssen, wie doof das alles ist (vom System schon ganz zu schweigen...).

Lieber krank feiern als gesund schuften! (Legendäre Broschüre):  http://krankfeiern.gulli.com

Mehr Infos:

Arbeitsloseninitiativen & Selbsthilfegruppen:
 http://www.galida.de/aktuell/aktuell.htm#Hände weg von der Arbeitslosenhilfe
Sozialhilfegruppe Darmstadt:  http://www.darmstaedter-sozialhilfegruppe.de
BAG-E - Bundesarbeitsgemeinschaft Erwerbslose:  http://www.bag-erwerbslose.de
Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V., JobAqtiv- Gesetz:  http://www.erwerbslos.de/aktion.htm
Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen:  http://www.erwerbslose.de
Verein Tacheles Wuppertal - Hilfe für Arbeitslose und Sozi-Empfänger:  http://www.tacheles.wtal.de
LabourNet Germany (deutschsprachiges Netzwerk linker GewerkschafterInnen):  http://www.labournet.de

Krisis: Manifest gegen die Arbeit:  http://www.giga.or.at/others/krisis/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html

Jungle World zu den Vorschlägen der Hartz-Kommission:
Quick vermittelt in die Ich-AG. (Ulrike Heike Müller):  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/28/06a.htm
Workfare für alle. (Christian Brütt):  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/28/07a.htm
Angriff auf die Müßiggangster. (Carlos Kunze):  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/28/07b.htm

jW: Hartz und die Folgen. Kommunalverband will Arbeitslosenhilfe abschaffen und Sozialhilfe senken:  http://www.jungewelt.de/2002/07-11/001.php
taz: arbeiten für hartz:  http://www.taz.de/pt/2002/07/11/a0129.nf/text